Mit MINT die nächste Erfinderinnengeneration ausrüsten

Überall auf der Welt investiert unser Unternehmen in Programme und Partnerschaften, mit denen Mädchen für MINT-Fächer begeistert werden. Auf diese Weise führen TIer die Tradition der Innovationen fort und wirken bei der Gestaltung der Zukunft mit.

11 SEP 2024 | Unternehmenskultur

Als Kind bekam Alysa Rickman ständig Ärger, weil sie ihre Spielsachen auseinander nahm. Einmal schnitt sie ihre batteriebetriebene Puppe auf, um mehr über die elektronischen Bauteile darin zu erfahren.

„Damit begann mein Interesse an Naturwissenschaften und MINT“, erzählt sie und scherzt, dass sie ihre berufliche Zukunft irgendwo zwischen Chirurgin und Ingenieurin sah.

Alysa entschied sich schließlich für die Ingenieurslaufbahn und arbeitet jetzt als Analystin für Halbleiterprüfung und Bump Operations an unserem Standort in Dallas. Zu den schönsten Aufgaben in Verbindung mit ihrer Arbeit gehört die Tätigkeit als Vorsitzende des Women’s Employee Network (WEN), einer Mitarbeiterinnenvereinigung mit rund 3000 Mitgliedern in über 30 Chaptern. Über ehrenamtliche Initiativen mit dem WEN möchte sie junge Mädchen inspirieren, die genauso neugierig sind, wie sie es selbst als Kind gewesen ist.

„In unserem Unternehmen blicken wir auf eine lange Tradition der Innovation zurück. Deren Ausgangspunkt waren Wegbereiter wie Jack Kilby, der vor 66 Jahren den integrierten Schaltkreis erfand und damit auch heute noch ein Vorbild für viele Schülerinnen und Schüler sowie für die nächste Generation von Ingenieurinnen ist“, erklärt sie. „Dass ich den Mädchen zeigen kann, welches Potenzial für MINT-Fächer in ihnen steckt, und dass sie als Ingenieurin die Zukunft mitgestalten können, ist für mich eine große Motivation.“

Der Confidence Gap: das Problem erkennen

Es liegt auf der Hand, dass der Bereich MINT mehr weibliche Vorbilder wie Alysa braucht. Frauen machen zwar etwa die Hälfte der Arbeitnehmerschaft in den USA aus, besetzen aber nur 35 % der MINT-Stellen[1]. Dieses Ungleichgewicht besteht aber nicht nur in den USA, sondern ist weltweit zu beobachten.

Darüber hinaus ist der MINT-Gap mehr als nur der Mangel an Möglichkeiten; er hat vielmehr seine Wurzeln in einem Mangel an Selbstvertrauen. Forschungen zufolge nehmen Mädchen bereits ab sechs Jahren Jungen als „klüger“ wahr. Mit ungefähr 11 Jahren beginnen Mädchen, sich allmählich von Fächern wie Mathematik und Naturwissenschaften abzuwenden[2]. Dies hat Folgen: Nur ein Fünftel der Bachelor-Absolvierenden in Ingenieurwesen, IT und Physik sind Frauen[3].

Der Einsatz zur Überbrückung dieser Kluft reicht über den Berufsweg Einzelner hinaus. „Wenn man darüber nachdenkt, wird klar, dass Innovation durch eine Vielfalt an Gedanken entsteht“, sagt Carolina Tejle Hartmann, Leiterin der Abteilung Finanzen in unserer Niederlassung in Freising. „Es ist eine Tatsache, dass Frauen in MINT-Fächern immer noch unterrepräsentiert sind. Wir müssen Mädchen zeigen, dass sie in diesem Bereich arbeiten und durch Innovationen die Welt da draußen ein Stück besser machen können, während sie gleichzeitig den Raum erhalten, um ihre Leidenschaften auszuleben.“

Unsere globale Reichweite erhöhen

Unser Unternehmen geht diese globale Aufgabe mit einer Doppelstrategie an und verbindet finanzielle Investitionen mit dem ehrenamtlichen Engagement der Mitarbeitenden. Seit 2010 haben unser Unternehmen und die TI Foundation etwa 80 Mio. Dollar in MINT-Programme in den USA investiert. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Schaffung von Lernmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, denen diese fehlen. Dazu gehört auch die Förderung von Frauen und Mädchen.

Für diese Programme ist das Engagement der Mitarbeitenden unverzichtbar. Allein 2023 leisteten die WEN-Mitglieder mehr als 1300 Stunden ehrenamtliche Arbeit für die Stärkung des Gemeinwesens, zu denen MINT-Initiativen für Mädchen zählen. Das Spektrum der Tätigkeiten reicht hier von Mentorinnenprogrammen bis hin zu Praxisworkshops und Jobmessen, die sich speziell an die nächste Generation von Frauen im MINT-Bereich richten.

Zusätzlich hat unser Unternehmen in aller Welt gezielte Initiativen unterstützt, von denen einige hier vorgestellt werden:

Deutschland

In Deutschland engagieren sich TIer im Rahmen des Girls' Day, einer bundesweiten Initiative zur Förderung von Mädchen in MINT-Berufen. Zu dieser Veranstaltung, die jedes Jahr seit 20 Jahren stattfindet, bieten wir für Mädchen der Klassenstufen 8-13 Schnupperpraktika und Führungen durch unser Unternehmen an. Zudem bekommen die Teilnehmerinnen spannende Vorträge unserer Ingenieurinnen, können an Fragerunden teilnehmen und erhalten praktische Einblicke in unsere tägliche Arbeit. Die Mädchen haben außerdem die Möglichkeit, sich ausführlich mit TIern über deren Arbeit zu unterhalten und sogar eigene Schaltkreise zu bauen. Beim Girls' Day 2023 hatten Mädchen aus dem Großraum München sogar die Möglichkeit, eine echte Astronautin kennenzulernen, die wir eigens für diesen Tag eingeladen hatten.

Schülerinnen im Gespräch mit TIern über ihre Berufe und praktische Einblicke in die Welt von MINT

Außerdem richtet TI EMEA im Rahmen des Programms FutureTechMakers ein Sommerlager für Mädchen von 15 bis 18 Jahren aus. Diese können sich neben Uni-Besuchen, auch in Programmier-Workshops zu Robotik und den Grundlagen der Halbleitertechnik ausprobieren.

„Zu unseren Grundwerten gehören Inklusion und Innovation“, erklärt Carolina Tejle Hartmann und weist darauf hin, dass mit solchen Initiativen beide Bereiche einbezogen werden. „Ich halte es für sehr wichtig, dass Mädchen Vorbilder kennenlernen, die sie in der Schule oder zu Hause möglicherweise nicht haben. Wir fühlen uns verpflichtet, ihnen diese Möglichkeiten zu bieten.“

Marion Loessl, Applikationsingenieurin aus Deutschland, kennt aus ihrem eigenen Berufsleben die Relevanz von Vorbildern und möchte die Mädchen deshalb mit ihren Erfahrungen inspirieren. „Ich habe in der Technologiebranche so viele interessante Frauen getroffen, die mich mein ganzes Berufsleben über ermutigt haben“, erzählt Marion. „Als Ingenieurin möchte ich auch ein Vorbild für Mädchen sein.“

USA

In den USA unterstützen wir in Zusammenarbeit mit Organisationen wie den Girl Scouts of Northeast Texas (GSNETX) das STEM Center of Excellence – einen 37 Hektar großen Campus mit hochmodernen Einrichtungen für die praktische Heranführung an MINT-Fächer, die sich speziell an Mädchen richten. Durch frühere Kooperationen entstanden bereits Initiativen wie die Entwicklung eines Programmier-Badges, der Mädchen die grundlegenden Konzepte des Programmierens vorstellt. Heute sitzen TIer im Vorstand von GSNETX und zahlreiche Mitarbeitenden leisten regelmäßig ehrenamtliche Stunden.

„Gute Chancen für Frauen und Mädchen auf dem Arbeitsmarkt sind nicht nur ein nettes i-Tüpfelchen, sondern ein grundlegender Beitrag für das Gedeihen unserer Gemeinschaften“, erklärt Jennifer Bartkowski, CEO von GSNETX. „Es gibt immer etwas, das Texas Instruments für die Girl Scouts tut, um uns zu fördern und uns zu leistungsfähigen Partnern in der Gemeinschaft aufzubauen.“

Wir unterstützen auch andere Organisationen, zum Beispiel das Young Women's Preparatory Network. Diese gemeinnützige Organisation betreibt in Zusammenarbeit mit den Schulbezirken in ganz Texas ein Netzwerk aller Schulen, die Mädchen in MINT-Fächern fördern. Vor kurzem startete die TI Foundation ein Förderprogramm für die Young Women’s STEAM Academy, eine Middle School für Mädchen in Batch Springs in Texas. Das Programm ist auf vier Jahre angelegt und mit 2 Mio. Dollar dotiert. Auf diese Weise kann die Schule dem Netzwerk beitreten und über den Sekundärbereich hinaus bis zur 12. Klasse Unterricht in MINT-Fächern anbieten. Der Erfolg des Programms spricht für sich: Alle Teilnehmerinnen haben die High School erfolgreich abgeschlossen und über die Hälfte der Absolventinnen strebt einen College-Abschluss in einem MINT-Fach an.

Indien

In Indien führt unser Unternehmen verschiedene Programme durch, die an die jeweiligen Bedürfnisse vor Ort angepasst sind. Im Rahmen des Projekts Nurture Merit werden beispielsweise Mädchen aus armen Familien mit Stipendien und Mentoren gefördert. Bis dato kamen 146 Schülerinnen in den Genuss der Förderung und wurden dabei von 175 TIern als Mentoren und Mentorinnen begleitet. Der Effekt dieses Programms ist buchstäblich mit Händen zu greifen: Zwölf Schülerinnen aus der ersten Gruppe von 2020 sind jetzt bei großen Unternehmen angestellt.

Mit dem Programm „Women in Semiconductors and Hardware“, das ebenfalls in Indien angesiedelt ist, werden Studentinnen der Ingenieurwissenschaften einen Monat lang von einem Mentor oder einer Mentorin begleitet. Dazu gehören virtuelle und Präsenzveranstaltungen mit Simulationsprojekten, dem Lesen von Fachtexten, Teamvorstellungen und Laborpraktika. Studentinnen, die dieses Programm erfolgreich absolviert haben, können sich für ein Praktikum in unserem Unternehmen bewerben.

Asien/Pazifischer Raum

Das Bildungsprogramm „Taiwan Primary School STEM“ von TI wurde 2017 aufgelegt und verfolgt das Ziel, Mädchen schon früh für Naturwissenschaften zu begeistern. Mit Mitteln des Programms wurden unter Mitwirkung von rund 200 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen drei Bildungs-Kits entwickelt, mit denen 700 Lehrkräfte, Schülerinnen und Eltern erreicht wurden.

Ein weiteres Programm, Hope for Pearl, unterstützt in ganz China begabte Schüler und Schülerinnen aus einkommensschwachen Familien. Bis heute wurden im Rahmen dieses Programms 14 Pearl-Klassen für eine spezielle Bildung und Förderung in den MINT-Fächern eingerichtet, mit denen etwa 645 Schülerinnen und Schüler unterstützt werden konnten. Darüber hinaus haben 171 TIer für dieses Programm 950 Stunden geleistet.

Für Alan Li, Bereichsleiter Nordwest für TI China, ist das ehrenamtliche Engagement für Hope for Pearl ein persönliches Anliegen. „Wenn ich meine Zeit mit diesen Kindern verbringe, dann denke ich an meine eigene Schulzeit zurück“, erzählt er. „Am Gymnasium musste ich mich durchkämpfen, aber ich nutzte jede Gelegenheit, um durch Bildung mein Leben zu ändern. Dadurch kann ich jetzt mit den klügsten und talentiertesten Menschen der Welt zusammenarbeiten.“

Die Bedeutung von Präsenz, Fürsprache und Vertretung

Adrienne Alexander, Maschinenbauerin und verantwortlich für Entwicklungsprozesse bei TI, hat ebenfalls gesehen, welche Wirkung MINT-Projekte in den Händen junger Mädchen entfalten können. Im Rahmen einer von TI geförderten Initiative reiste sie 2023 zu den Navajos in den Süden von Utah. Hier stellte sie gemeinsam mit einigen Kollegen und Kolleginnen MINT-Konzepte vor Grundschulklassen vor und nutzte dabei die innovativen „Tinker Totes“ – Taschen mit Gegenständen, die alle einen MINT-Bezug aufweisen und perfekt für praktisches Lernen geeignet sind – sowie einfache elektronische Geräte, die die Schüler und Schülerinnen bauen und programmieren konnten.

Vor allem für die Mädchen war dieses Erlebnis eine wegweisende Erfahrung. „Das Leuchten in ihren Augen war einfach großartig“, erinnert sich Alexander. „Mädchen, die sich nie für Technik interessiert hatten, wollten plötzlich Ingenieurinnen und Wissenschaftlerinnen werden.“

Alysa Rickman kennt dieses Gefühl von Stolz, von dem Adrienne Alexander berichtet. Sie spricht regelmäßig vor Schulklassen sowie auf Jobmessen und erzählt von ihrem Weg in den MINT-Bereich. Bei einer Veranstaltung kam im Anschluss an ihren Vortrag ein Mädchen auf sie zu und zeigte sich sehr erstaunt darüber, dass eine Frau, und eine schwarze Frau obendrein, Ingenieurin in dieser Position werden konnte. „Ich habe nicht gewusst, dass Frauen auch Ingenieur werden können“, sagte das Mädchen zu ihr. „Ich möchte auch Ingenieurin werden.“

Rickman war von dieser Begegnung tief berührt. „Dass ich nicht nur meine Erfahrungen weitergeben, sondern damit auch Hoffnung verbreiten kann, macht mich absolut stolz und erfüllt mich mit Dankbarkeit“, erklärt sie.

Diese kleinen Episoden mögen jede für sich wie ein kleiner Sieg wirken, aber TIer wie Alysa Rickman und Adrienne Alexander wissen genau, dass ein Funke genügt, um ein Feuer zu entfachen – und damit einem Mädchen eine tolle Zukunft ermöglichen.

„Entscheidend ist, dass wir eine Stimme haben. Für Frauen und Mädchen kommt es insbesondere darauf an, die Möglichkeiten zu erkennen“, sagt Alysa Rickman und weist darauf hin, dass es an der aktuellen Generation der Führungskräfte im Bereich Technologie ist, ihren Nachfolgerinnen den Weg zu einem inklusiven und diversen Mitarbeitendenstamm zu ebnen.

„Es ist sehr spannend, das Terrain für eine neue Generation weiblicher Führungskräfte zu bereiten, welche eines Tages die Leidenschaft unseres Unternehmens weitergeben und so dazu beitragen, dass Elektrogeräte durch Halbleiter erschwinglicher werden und eine bessere Welt möglich ist. Es ist definitiv noch Platz für andere, wir müssen es nur bekanntmachen.“


Einzelnachweise:
[1] U.S. National Science Foundation. Diversity and STEM: Women, Minorities and Persons with Disabilities.
[2] Girl Scouts Research Institute. Generation STEM report.  
[3] Society of Women Engineers. Degree attainment report

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